18 März, 2024
Dienstag, 19.03.2024 um 18.00 Uhr, Haus für Gemeinschaftspflege Treysa, Burggasse 7, 34613 Schwalmstadt THEMA: Von der Planung eines Nahwärmenetzes bis zur Umsetzung am Beispiel der Energie Wasenberg – Erfahrung aus 10 Jahre Praxis von und mit Heinz Heilemann Heinz Heilemann ist Vorstand im LandesNetzwerk BürgerEnergieGenossenschaften Hessen e.V. (LaNEG). Außerdem dürfen wir als Gast den aktuellen Vorstand der Energie Wasenberg eG Erich Korell für Gespräche und interessanten Erfahrungsaustausch begrüßen. Wir freuen uns auf Ihren und Euren Besuch! Planungsgruppe „Nahwärme Ostergrund“ HINTERGRUND: Nahwärme-Projekt Ostergrund Im Treysaer Ortsteil Ostergrund hatte sich Anfang Juni 2023 eine kleine Planungsgruppe gebildet mit dem Ziel, für unseren Ortsteil zukünftig die Heizwärme über eine zentrale Heizzentrale zu erzeugen. Die Heizwärme und warmes Wasser sollten dabei unabhängig von fossilen Brennstoffen wie Gas und Öl produziert und über ein Nahwärmenetz zu kleinen Übergabestationen in den beteiligten Häusern gebracht werden. Zusammen mit Herrn Nehrenberg, dem Beauftragten der Stadt Schwalmstadt für Nahwärmeprojekte, haben wir am 11.07.2023 im HfG (Haus für Gemeinschaftspflege) eine erste Informationsveranstaltung durchgeführt, zu der alle Anwohner des Ortsteils Ostergrund eingeladen waren (Beteiligung: ca. 60 Personen). Im nächsten Schritt haben wir Kontakt zur Firma Viessmann aufgenommen und eine Bedarfsermittlung mittels Wärmeerfassungsbogen durchgeführt, die von zahlreichen Interessenten wahrgenommen wurde (96 Hausanschlüsse). Mit dem so ermittelten Jahresbedarf von ca. 3,3 Millionen kWh hat Viessmann nun eine von der Stadt Schwalmstadt finanzierte Konzeptstudie mit verschiedenen Varianten erstellt. Zwischendurch war die Projektgruppe nicht untätig. Es haben verschiedene Treffen stattgefunden, um das Thema „Nahwärme im Ostergrund“ zu vertiefen, hier die wichtigsten im Auszug: • 25.07.2023: Ortsbegehung im Ostergrund mit Viessmann • 30.09.2023: Besuch und Austausch mit Verantwortlichen des Bioenergiedorfes Mengsberg • 09.10.2023: Besuch und Austausch mit Verantwortlichen der Schwälmer Biogasanlage Ransbach • 08.11.2023: Besuch und Austausch mit Verantwortlichen der Energie-genossenschaft Wasenberg • 05.12.2023: Treffen mit Herrn Nehrenberg und Heinz Heilemann, Austausch und Planung der nächsten Schritte. • 16.01.2024: Interne Nachbesprechung des vorangegangenen Treffens • 13.02.2024: Internes Vorbereitungstreffen für weitere öffentliche Informations-veranstaltung • 05.03.2024: Finale Absprache über zweite öffentliche Informationsveranstaltung mit Heinz Heilemann Außerdem gab es u.a. eine große Zahl von Telefonaten und einen intensiven E-Mail-Kontakt mit der Firma Viessmann, mit der Biogas Ransbach, Herrn Nehrenberg von der Stadt Schwalmstadt und mit Vertretern anderer Nahwärmeprojekte. Hier sind wir sehr dankbar, dass uns von allen Seiten mit Rat und Tat zur Seite gestanden wurde. Wichtig für die nächsten Schritte im weiteren Planungsprozess ist nun allerdings ein personeller Zuwachs in unserer nach wie vor nur sehr kleinen Planungsgruppe! Wir sind von unserer Idee überzeugt, das hat auch die bisher überwältigende Rückmeldung der Interessenten gezeigt, benötigen nun aber weitere Unterstützung aus dem Wohngebiet, um das Projekt in der Umsetzung voranbringen zu können. GASTBEITRAG: Unsere Energieversorgung, jetzt und in Zukunft Versorgungsnetze für Strom, Wasser, Abwasser, Telekomunikation und Wärme haben den Vorteil, dass sie günstiger sind, als wenn jeder sich selbst versorgt. Wer hat heute noch einen Brunnen für sein Trinkwasser oder eine Klärgrube für sein Abwasser auf seinem Grundstück? Dafür haben wir schon lange Wasser- und Abwasserkanalnetze. Nur bei der Wärme tut man sich in Deutschland schwer. Wie es anders geht, zeigt unser Nachbar Dänemark. Dort setzt man erfolgreich auf Fern- und Nahwärmenetze. Unsere Bundesregierung orientiert sich mit ihrem Heizungsgesetz grundsätzlich an dieser Erfolgsgeschichte. Zuviel Bürokratie und Vorbehalte, ergänzt durch fehlende Kenntnis der Vorteile von Wärmenetzen, erschweren den Weg, welchen die glücklichen Dänen gegangen sind und bis 2028 abgeschlossen haben wollen. Im Gebiet Ostergrund zwischen der Wasenberger und der Ascheröder Straße stehen ca. 300 Gebäude. Diese Fläche ist überdurchschnittlich gut für ein Nahwärmenetz geeignet. Wenn viele ein neues Heizsystem planen, investieren sie, jeder für sich, viel Zeit und Mühe, um sich zu orientieren. Wäre es nicht viel einfacher, eine gemeinsame Lösung zu finden mit dem Ziel, die benötigte Energie vor Ort selbst zu erzeugen und gemeinsam zu nutzen? Denn eine Energiezentrale ist im Grunde das gleiche wie eine Hausheizung – nur etwas größer. Schon nach grundsätzlichen Überlegungen stellt man fest, dass die Summe der Erkenntnisse eine breitere Basis für eine gemeinsame Lösung ist. Eine Energieerzeugung für 150 Haushalte muss immer besser sein als 150 Einzel-lösungen. Zudem ist es leichter, neue Entwicklungen auf dem Wärmemarkt in einer Zentrale umzusetzen als in 150 Einzelgebäuden. Durch einen Erfahrungsaustausch mit anderen kann es noch günstiger und einfacher werden. Der Wissenstransfer gehört zur DNA von Bürgerenergiegenossenschaften – Energie von uns für uns. Bei dieser Größe hat das Netz einen Gleichzeitigkeitsfaktor von 0,6 bis 0,5 und erreicht eine hohe Wirtschaftlichkeit. Durch eine größere Zahl von Abnehmern wird dieser Faktor nicht wesentlich wirkungsvoller. Bei weniger Anschlüssen müssen andere Parameter, wie Wärmebedarf, Temperaturniveau und Streckenlänge günstiger sein, um diesen Nachteil aufzuwiegen. Jeder Gebäudebesitzer aus dem Ostergrund kann seine Erfahrungen und Wünsche einbringen. Die dadurch entstehenden Synergieeffekte haben in anderen Orten und Quartieren erfolgreich dazu beigetragen, dass die dortigen Einwohner mit einer erstaunlichen Zufriedenheit ausgestatten sind.